Sonntag, 6. November 2016

Surabaya

Von Singapur ging es dann in ein anderes Land, das schon lange ganz oben auf meiner Liste stand: Indonesien. Jedoch ist es nicht einfach EIN Land, sondern es besteht aus über 17.000 Inseln (zum Vergleich Malaysia hat ca. 900). Die bekannteste und bei weitem populärste ist Bali. Jedoch habe ich mich bewusst für eine Andere entschieden und zwar war ich auf Java der Hauptinsel von Indonesien. Mit einer Fläche so groß wie Griechenland (ca. ein Drittel von Deutschland) und mehr als der Hälfte der Einwohner der Republik (130 von ca. 230 Mio.)  hat Java nämlich alles was Indonesien ausmacht: Spannende Städte, tolle Strände, spektakuläre Vulkane, Kultur mit antiken Tempeln und natürlich auch Regenwald. Jedoch konnte ich nur einen Teil der Insel in 8 Tagen bereisen und daher habe ich mir einige Highlights rausgepickt. Los ging es also mit dem Flugzeug von Singapur nach Surabaya im Osten von Java. Mit gut 5 Millionen Einwohnern ist es die zweitgrößte Stadt nach Jakarta und trotzdem relativ unbekannt. Ich habe dort 1 Tag und 1 Nacht verbracht und keinen einzigen Weißen (Europäer) gesehen und war dementsprechend begehrt für Fotos und Gespräche. So habe ich eine Großstadt kennen gelernt, die größtenteils nur von Einheimischen Touristen besucht wird. Verglichen mit Singapur war mir aber klar, dass es zu einem Kulturschock kommen wird, welcher sogar schon auf dem Weg vom Flughafen in die Stadt eingesetzt hat. Mein Taxi wurde an der ersten Ampel sofort von einer großen Traube an Rollerfahrern umkreist und da wusste ich, dass ich wieder mitten in Asien angekommen bin. Um es gleich vorneweg zu nehmen ist Surabaya eine durchaus sehenswerte Stadt, wobei sich die wenigen Sehenswürdigkeiten eher im Norden und nicht unbedingt im Zentrum befinden.
Aber nun gehen wir mitten rein in die Eindrücke der Stadt, welche mit einem Frühstück meines Hostels begonnen hat. Naja Instant Nudeln, ein Ei und Tee ist nicht viel aber besser als gar nichts.




Danach bin ich in die große Shopping Mall in der Nähe von dem Hostel gelaufen, da ich eine neue Hülle für mein Handydisplay gebraucht habe. Dort angekommen musste ich erstmal warten, da am Sonntag die Läden erst um 10 Uhr aufmachten. Als ich dort so saß, kamen 3 Jungs im Alter von ca. 15 Jahren auf mich zu und fragten mich, ob sie ein Foto mit mir machen könnten. Naja soweit nichts ungewöhnliches, jedoch haben diese mir sogar gleich geholfen, indem sie dafür gesorgt haben, dass ich schon eine halbe Stunde früher in den Handyshop gehen konnte. Ich glaube eine Verkäuferin war verwandt mit einem der Jungs.

 
Ein paar weitere Fotoshots und einer neuen Hülle für mein Handy später, haben mich die Jungs sogar auf ihren Rollern durch die Stadt mitgenommen zu meinem ersten Stop: House of Sampoerna. Dies ist eine Zigarettenfabrik mit angrenzendem Museum. Das Gebäude in dem sich das Museum befindet ist schön anzuschauen und auch das Cafe sah sehr einladend aus. Witzigerweise bin ich von einer Gruppe Mädels interviewt worden und allerlei Sachen gefragt worden, unter anderem was ich denn ausgerechnet hier in Surabaya und nicht auf Bali mache. Das war wohl irgendein Schulprojekt, damit die Schüler ihr Englisch verbessern können. Diese Art von "Projekt" sollte mich nochmal einholen, doch dazu später mehr.







Die Jungs haben sich dann zum Mittagessen verabschiedet und ich bin unter strahlendem Sonnenschein weitergelaufen zur im 15.Jahrhundert erbauten Ampel Moschee, einem riesigen Gebäudekomplex in das "Ungläubige" jedoch nicht eintreten können. Dies war jedoch nicht weiter schlimm, hab ich meinen Durst nach Moscheebesuchen doch einigermaßen stillen können. Von der Moschee gelangt man durch einen Torbogen in einen 100m langen Tunnel, dem Basar und Haupttreffpunkt der Bewohner dieses Viertels. Okay also ich muss zugeben, dass ich als ich da durchgelaufen bin, ein etwas ungutes Gefühl hatte. Ich war der einzige Weiße und bin dementsprechend von allen Leuten angestarrt worden. Ihr kennt doch bestimmt alle noch die Fernsehserie "Die Dinos". Komischerweise musste ich in dem Moment daran denken, denn die Dinos haben einen Kühlschrank, in dem irgendwelche Lebewesen wohnen. Auf jeden Fall sieht man nur Hände, die nach einem der Akteure greifen, wenn dieser die Kühlschranktüre öffnet. Ja und so war es bei mir auch: Ich bin die gesamten 100 Meter angefasst bzw. angetatscht worden und diese Art von Körperkontakt war mir dann doch etwas zu viel. Es ist nicht so, dass die Leute unfreundlich waren. Aber ich habe mich schon sehr eingeengt gefühlt in meiner Privatsphäre. Ich war dann schon etwas erleichtert, als ich aus dem Tunnel draußen und wieder auf offener Straße und am Tageslicht war.


Ich bin einfach zum Essen eingeladen worden, als ich an diesem Stand vorbeigelaufen bin.





100m langer Tunnel mit Basar


Danach ging es in Richtung Chinatown, obwohl ich hiervon etwas enttäuscht war, denn es handelt sich nicht um ein klassisches Chinatown wie ich es bisher gewohnt war: Es gab keine Essensstände, sondern es war vielmehr eine Straße mit Laternen und zwei Torbögen. Der Haupttempel war dementsprechend auch klein, jedoch durchaus sehenswert mit zwei großen Kriegerstatuen, die den Eingang bewachten.





Von Chinatown bin ich dann zum Heroes Monument (Tugu Pahlawan) gelaufen, einem Obeliskenartiken Denkmal, welches an die gefallenen Soldaten im Unabhängigkeitskrieg gegen die britischen Kolonialherren erinnern soll.



Danach bin ich auf der Suche nach Essen an schönen holländischen Kolonialgebäuden, dem Regierungssitz des Gouverners der Region East-Java vorbeigekommen und hab mich dann zur letzten Station meiner Sightseeingtour aufgemacht, dem Monumen Kapal Selam (U-Boot Museum). Es soll auch wieder an die Tapferkeit der indonesischen Marine erinnern. Das U-Boot ist ein russisches Modell vom Typ SS Whiskey Class und es wurde aktiv auf Missionen der indonesischen Marine eingesetzt. Man kann reinklettern und die Torpedos und Motoren bewundern, man sieht die Betten für die Crew sowie notwendige Einrichtungen wie Küche oder Toiletten. Auf jeden Fall war es eine coole Erfahrung in einem U-Boot rumzuklettern und da die Sonne bald unterging konnte ich nicht mehr in den Zoo gehen, was ich aber aufgrund vieler negativer Bewertungen ("Todes-Zoo" etc.) eigentlich sowieso ausgeschlossen hatte.















Als Fazit kann ich sagen, dass ich meine Zeit hier genossen habe, besonders da ich an einem Ort war, den viele Touristen noch nicht mal vom Namen her kennen. Mit dem Nachtzug ging es weiter nach Banyuwangi wovon ich beim nächsten Eintrag berichten werde.






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