Mittwoch, 30. November 2016

Penang

Mit dem Nachtbus ging es auf eine weitere Insel an der Westküste Malaysias, Pulau Pinang oder Penang. Dabei besteht Penang eigentlich aus zwei Teilen, nämlich der Stadt Butterworth auf dem Festland, von der die Fähren abfahren und der Insel eben. Jedoch wurde mir von vorneherein schon gesagt, dass die Strände nicht berauschend seien und daher war mein Ziel auch nicht faul am Strand rumzuliegen. Der Grund warum man hierher kommt ist, dass es hier anscheinend das beste Essen des Landes gibt und der Hauptstadt Georgetown, die seit 2008 als UNESCO-Weltkulturerbe anerkannt wird. Besonders beeindruckend ist die Street Art, die ich auf so eine Weise noch nie zuvor gesehen habe. Denn oft sind neben dem Gemalten auch echte Elemente wie Stühle oder Basketballkörbe in das Kunststück miteingearbeitet. Da die Einwohner hauptsächlich Chinesen sind, sieht man viele beeindruckende Tempel. Daneben gibt es auffällig viele verlassene Villen, die definitiv schon bessere Zeiten gesehen haben, die jedoch inmitten von Hochhäusern einfach so vor sich hin existieren. Das einzige was echt nervig war habe ich glaube schon mal in einem früheren Eintrag beklagt: Der Nachtbus. Ich verstehe nicht wieso die Temperatur gefühlt um den Gefrierpunkt sein muss und dass der Busfahrer trotz 5maliger Bitte nichts anderes als "Ziehen Sie doch noch eine Jacke mehr an, Sir" zu erwidern hat. Naja demenstprechend habe ich gut geschlafen und sehe fit auf den Bildern aus.




























Jedoch hat die Insel auch eine beeindruckende Natur anzubieten und so sind wir mit einem lokalen Bus zum Botanischen Garten gefahren, obwohl uns dieser nur sekundär interessiert hat. Der Bus fährt vom zentralen Busbahnhof Komtar ab, für alle die mal die Möglichkeit haben sollten hierher zu kommen. Das eigentliche Ziel, den Penang Hill, kann man nämlich auf 2 Arten erreichen:

1) Man fährt mit dem Bus Nummer 204 Richtung Penang Hill und kann von dort mit dem Zug zum Gipfel kommen. Dies ist die einfachste, schnellste und definitiv am wenigsten anstrengendste Variante.

2) Mit dem Bus Nr. 10 (auch wenn euch manche Hostels 12 angeben) zum Botanischen Garten. Von dort sind es ca. 2h Fußweg und nur 5km. Jedoch dürft ihr euch keinen gemütlichen Spaziergang vorstellen. Nein vielmehr war es die anstrengendste Wanderung, die ich seit langem gemacht habe. Es geht zwar nur die Straße entlang, jedoch hat es die Steigung mit bis zu 30% echt in sich und immer wenn man sich freut, dass es wieder eine Zeit lang eben ist, kommt die nächste Steigung. Wenn man dann noch Schlafmangel und die Hitze dazuaddiert, dann sieht man so aus, wie ich auf den Bildern:)
Aber wenn die Tourismusindustrie sagt "You've never been to Penang, unless you've been to Penang Hill" dann wird das wohl stimmen. Auf dem Hügel selbst gibt es einen Hindu-Tempel, eine Moschee und ein paar alte Gebäude aus der britischen Kolonialzeit. Es gibt auch einen Foodcourt und komischerweise ein Eulenmuseum.
Auf dem Weg nach oben haben wir wirklich viele Affen gesehen, sogar eine Großfamilie die an uns vorbeigelaufen ist. Dabei war witzig zu beobachten, dass zuerst die Vorhut, dann die Mütter mit ihren Jungen und danach noch ein paar Nachzügler herumgewackelt sind. Und die Mütter haben uns gleich zu verstehen gegeben, dass sie keinen Bock darauf hatten, dass wir ihre Jungtiere streicheln.
Den Rückweg wollten wir zuerst mit dem Zug nach unten gehen, aber nachdem wir die riesige Schlange gesehen haben, dachten wir uns es ist besser zu laufen. Wir hatten aber Glück, dass unsere Versuche eine Mitfahrgelegenheit zu ergattern gleich beim ersten Versuch erfolgreich war. So haben wir uns den mühsamen Abstieg gespart und einen äußerst interessanten Malaien kennen gelernt, der nebenbei noch Manager des Ökoparks "Penang Hill" war. Dass er 7 Jahre in Australien gelebt hat, habe ich sofort beim Einsteigen gemerkt, da er den typischen Aussie-Slang drauf hatte.











Am letzten Tag sind wir wieder von Komtar aus mit dem Bus 101 (102 geht auch) zum Taman Negara Pinang (Penang Nationalpark) gefahren. Dort sind wir durch den Dschungel zum Monkey Beach gewandert und naja da ich nur Flip-Flops dabei hatte, war es nicht ganz ungefährlich, da es mich ein paar mal schier auf den Boden geknallt hätte. Aber ich habe es überlebt und wieder meinen Lieblingsaffen gesehen. Achja ganz wichtig. Ihr kommt nach der Hälfte der Strecke an einen verlassenen Strand, bei dem viele Affen sind und auch ein Schild mit der Aufschrift "Monkey Beach" suggeriert, dass ihr am Ziel seid. Es ist definitv möglich hier zu schwimmen und den Tag zu verbringen.
Auch wenn ihr am Anfang denkt, es ginge nicht weiter, einfach der Nase nach und nochmal die gleiche Strecke wie am Anfang zurücklegen. Dann kommt ihr zum "richtigen" Monkey Beach. Wie schon eingangs gesagt ist der Strand nicht beeindruckend verglichen mit anderen malaiischen Stränden, jedoch auf jeden Fall zum baden geeignet. Das Wasser hier ist ähnlich wie in Langkawi eher trüb, dafür aber auch um die 30°C warm, was sehr angenehm erscheinen mag, bei der tropischen Hitze aber keine Abkühlung bietet. Gegen Nachmittag ging es mit dem Boot wieder zurück zum Eingang des Nationalparkes und dann mit demselben Bus zurück nach Georgetown. Nach einem oder mehreren kleinen Abendessen ging es mit dem Nachtbus wieder in die große Stadt, die ich mittlerweile schon als Zuhause ansehen würde. Denn ich freue mich immer wieder hier anzukommen und die Petronas Tower zu sehen.






Ich hoffe euch haben zumindest die Bilder gefallen und der nächste Eintrag wird etwas ganz anderes werden. Seid schon mal gespannt und habt eine gute Woche!

Bis dahin haltet die Ohren steif und genießt die Weihnachtsmärkte,

euer Philipp.

Langkawi

Mitte November ging es dann für 3 Tage auf die größte und wohl bekannteste Insel von Malaysia: Pulau Langkawi. Dabei handelt es sich eigentlich um eine Inselgruppe mit 100 Inseln, wobei der Name der Hauptinsel für die gesamte Gruppe verwendet wird. Auf Langkawi leben ungefähr 50.000 Menschen auf einer Fläche die mit Köln zu vergleichen ist. Aufgrund dieser Größe kommt das "Inselfeeling" zwar nicht auf, jedoch hat es den Vorteil, dass man sich direkt vom Flughafen einen Roller mieten kann und es gibt reichlich was zu sehen hier. Das Rollerfahren ist auf jeden Fall ein Highlight und bei den Spritpreisen hier (ca. 0.40ct pro Liter) macht es noch mehr Spaß. 
Was kann man auf Langkawi machen?
Unsere Unterkunft war in der Nähe des Hauptstrandes (Cenang Beach) gelegen und von dort sind wir in das künstlich angelegte Touristendorf "Oriental Village" gefahren. Dort gibt es Restaurants, Duty Free Läden und allerhand Touristenattraktionen. Kurz ein Wort zum Thema Duty Free: Neben dem Strandurlaub kommen viele Menschen hierher zum Shoppen. Vor allem Alkohol und Zigaretten sind sehr beliebt und das hat auch den einfachen Grund, so kostet ein Bier zum Beispiel nur ein Fünftel von dem, was man im übrigen Malaysia dafür bezahlen würde. Interessanterweise sitzt in jedem Duty-Free Laden ein Zoll-Beamter, der die Daten des Reisepass in seinen Computer eingibt, denn es gibt Grenzen, was man aus Langkawi mitnehmen darf und zwar sind das maximal 72 Dosen Bier oder 30 Schachteln Zigaretten pro Monat.






In dem Oriental Village befindet sich auch eine der Hauptattraktionen der Insel. Und zwar kann man mit einer 2km langen Seilbahnfahrt auf den mit ca. 800m höchsten Berg Langkawis hochfahren. Dort oben hat man neben einer beeindruckenden 360° Aussicht auch die Möglichkeit auf die 125m lange Skybridge zu gehen. Ich würde sagen, dass Anstehen und der etwas zu hohe Preis lohnt sich auf jeden Fall, da die Fahrt mit der Seilbahn schon lustig ist, aber besonders die angesprochene Aussicht auf die vorgelagerten Inseln sollte man nicht missen, wenn man auf Langkawi ist.







Ganz in der Nähe des Oriental Village liegt der "Seven Wells Waterfall". Der Name rührt daher, dass das Wasser von oben bis unten in insgesamt 7 natürliche Fellsbecken fällt. Wir sind ganz nach oben gelaufen und das ist bei weitem nicht so einfach wie ich mir das erhofft habe. Es gibt 2 Möglichkeiten, entweder man kann einen (geteerten) Weg oder Treppen nehmen. Wir haben uns für die Treppen entschieden, aber es sind bestimmt 600 Stufen bis ganz nach oben und wenn man bedenkt, dass die Sonne auf einen runterknallt, es 35°C Außentemperatur hat und der Rucksack auf dem Rücken wegen dem ganzen Wasser ca. 5kg wiegt, könnt ihr euch vorstellen wie nass ich war, als wir oben angekommen sind. Aber auch diese Mühe lohnt sich definitiv, da man sich in dem kalten Wasser abkühlen kann. Neben der super Landschaft beginnen hier auch viele Wege, auf denen man sich in den tiefen Dschungel wagen kann. Nach den letzten Wochen hatte ich jedoch erstmal genug Wald gesehen und ich habe meine neuen Lieblingsaffen auch so gesehen: Dusky Leaf Monkeys (Südlicher Brillenlangur) und der deutsche Name passt sehr gut, da der kleine Primat um die Augen herum eine runde weiße Fellfärbung hat, die an eine Brille erinnert.



Am folgenden Tag haben wir eine Bootstour gemacht, die uns auf 2 verschiedene Inseln bringen sollte und als Highlight war die Fütterung von Seeadlern versprochen worden. Der Seeadler ist sozusagen das Wappentier für Langkawi und sogar der Name der Insel leitet sich von dem Raubvogel ab: So bedeutet "Helang" Adler und "kawi" rötlich-braun auf malaisch. Wörtlich übersetzt heißt die Insel somit rötlich-brauner Adler. Die Strände, die Bootsfahrt und die Adlerfütterung waren echt schön, jedoch würde ich die Tour trotzdem nicht weiterempfehlen. Wenn es euch nichts ausmacht mit gefühlt 1000 anderen (asiatischen) Touristen von Stop zu Stop geführt zu werden, dann macht es. Wem eine solche Massenabfertigung zu dumm ist, der sollte sich besser ein Boot oder noch besser einen Jetski mieten und auf eine der Inseln auf eigene Faust fahren.
Jedoch haben wir am letzten Tag das gemacht, weshalb man auf eine Insel fährt und zwar sind wir an den Strand gegangen und haben uns schön die Sonne auf den Bauch scheinen lassen.













Achja zum Schluss noch ein Vergleich zwischen Langkawi und den Inseln, die ich auf der Ostküste besucht habe. Die Strände sind zwar auch schneeweiß mit Palmen und allem, jedoch ist das Wasser bei weitem nicht so klar und auch ein Riff habe ich vergeblich gesucht. Das bedeutet Schnorcheln und Tauchen sind bei weitem nicht so gut, jedoch macht es der sandige Untergrund einfacher sich im Wasser zu bewegen und man braucht keine Angst zu haben sich an irgendwelchen Korallen zu schneiden.