Dienstag, 18. Oktober 2016

Ja ich lebe noch:)


So ihr Lieben nachdem mein letzter Eintrag nun doch etwas länger her ist möchte ich euch nun wieder auf den neuesten Stand bringen, was ich so getrieben habe die letzten 3 Wochen. Naja neben dem studieren natürlich.
Ich versuche es mal chronologisch zu machen und ich hoffe, dass ich noch alles einigermaßen zusammenbekomme:
Am ersten Wochenende nachdem ich aus Pulau Kapas wieder in die Zivilisation zurückgekehrt bin, habe ich Besuch aus Deutschland bekommen. Meine Mitabiturientin Leonie hat mit ihrer Familie auf dem Weg nach Bali einen Zwischenstopp bei mir in Kuala Lumpur für 3 Tage eingelegt und zur gleichen Zeit ist auch Manu gelandet, den ich überzeugen konnte, sein Praktikum bei Mercedes doch in Malaysia zu machen. Also habe ich Reiseführer gespielt und wir haben gemeinsam die Stadt angeschaut. Also natürlich nur die Highlights wie Chinatown mit der berühmten Petaling Street und all seinen Basaren. Little India (wo wir selbstverständlich bei meinem Stamminder gegessen haben). Wir waren in der National Moschee drin, haben auch einige Zeit in eine der großen Shoppingmalls verbracht, bevor wir im Botanischen Garten entspannen konnten. Klar, dass das Wahrzeichen der Stadt, die Petronas Towers, auch Teil des Programms waren. Ich freue mich immer jemanden hier zu haben, dem ich dann meine Highlights zeigen kann, weil ich auf diese Weise öfters in den Genuss von gutem Essen und so weiter kommeJ
Es war ein super Wochenende und ich habe endlich auch das T-Shirt gefunden nachdem ich schon lange gesucht habe. Als sich Leonie und Co dann verabschiedet haben bin ich mit Manu auf Wohnungssuche gegangen und er hat mittlerweile ein super Apartment (natürlich auch mit Pool usw.) in dem er permanent leben kann.

Nun möchte ich euch von einem besonderen Leckerbissen erzählen: Nämlich habe ich die Chance ergriffen hochklassigen Spitzenfussball vom allerfeinsten anzuschauen. Die malaiische Nationalmannschaft hat sich mit Afghanistan einen starken Gegner zu einem Freundschaftsspiel eingeladen. Das Stadion in dem das Ganze stattfand ist relativ neu gebaut worden und hat ein unglaubliches Fassungsvermögen von 70.000 Zuschauern. Naja als wir dort angekommen sind, musste ich erstmal mit großem Erstaunen feststellen, dass wohl nicht viele Malaien Bock auf Fußball hatten an diesem Abend. Das Stadion war fast komplett leer und so mussten wir am Ticketschalter auch überhaupt nicht warten. Auf meine Nachfrage, warum nichts los sei, antwortete der Ticketverkäufer kurz und knapp, dass die 30RM pro Karte einfach zu teuer seien für ein einfaches Freundschaftsspiel. Das Besondere an dieser Eintrittskarte ist, dass es keine verschiedenen Kategorien gibt und man so freie Platzwahl hat. Naja das Spiel war so ziemlich das Beste, was ich so an Fußball gesehen habe….seit ich hier bin. Weil vom Niveau war es nicht so berauschend, was aber nicht überrascht, wenn man bedenkt, wer hier gegen wen gespielt hat. Ich war sogar überrascht, dass Afghanistan überhaupt eine Nationalmannschaft hat. Zum Glück hat Malaysia noch kurz vor Schluss den Ausgleich geschafft und so haben die wenigen Zuschauer, die da waren doch noch einen Grund zum Jubeln gehabt. Witzigerweise ist dieses Tor durch einen Kopfball gefallen, was schon erstaunlich ist, da die Malaien mindestens einen Kopf kleiner als ihre Gegenspieler waren.
Nach dem Abpfiff war es dann aber plötzlich so, dass sich gar keiner mehr für die Mannschaften interessiert hat, sondern es hat sich eine Menschentraube um uns gebildet, da jeder ein Foto mit uns machen wollte. Ich glaube, wenn es so weitergeht kann ich bald Geld für Fotos verlangen, dann wäre mein Aufenthalt hier auch finanziert. Alles in allem war es trotzdem eine super Erfahrung und ich bin froh dieses Ereignis mitgenommen zu haben.
Okay dann kommen wir schon zum vergangenen Wochenende (15./16. Oktober). Also zuerst hatte ich einen Test am Samstag, was für mich zuerst schon ungewöhnlich war, aber gut andere Länder, andere Sitten. Dafür war ich am Sonntag den ganzen Tag draußen und ja wirklich den ganzen Tag, also fast 24h. Um 6 Uhr hat der Wecker geklingelt und dann gings los: Manu, Felix (ein anderer Praktikant beim Daimler) und ich haben uns vorgenommen zu den Batu Caves zu gehen. Obwohl es schon mein dritter Besuch dort war, muss ich immer noch sagen, dass ich begeistert bin von den Höhlen, da sie wirklich einzigartig sind. Danach sind wir zu einem Ort aufgebrochen, den wohl nicht viele Touristen auf dem Schirm haben, mir aber meine malaiischen Mitstudenten empfohlen haben. FRIM (Forest Research Institute of Malaysia) einem riesigen Gelände nur etwa 30 Minuten vom Stadtzentrum von Kuala Lumpur entfernt. Wer einen richtigen Regenwald sehen möchte und dafür nicht weit weg fahren möchte und dazu noch den Luxus hat auf wenige Touristen zu treffen, dann ist das genau der Ort dafür. Außer Einheimischen habe ich keine weißen Gesichter dort gesehen und ich denke, dass sich auch nur wenige dahin verirren. Zu Unrecht wie ich finde: Der Park kostet 5RM für Ausländer und für Malaien nur 1RM, wieder ein Beispiel für die unterschiedliche Preisgestaltung, die man an jeglichen Orten antrifft. Wir sind natürlich sofort in Richtung Besucherzentrum aufgebrochen und wurden aber kurz davor von einer Gruppe von Malaiinnen aufgehalten, für eine Fotosession natürlich. Im Infocenter angelangt hat uns die Frau erklärt, dass nur ausgewählte Pfade für die Öffentlichkeit zugänglich seien und man für andere wiederum einen Führer braucht. Der Hintergrund dafür ist, dass der Park bis 2019 zum UNESCO Weltkulturerbe erklärt werden soll, da es hier Pflanzen und Bäume gibt, die es nirgendwo sonst auf der Welt gibt. Auf dem Weg zu einem der für uns offenen Pfade sind wir an einem Fußballplatz vorbeigekommen und haben 2 Malaien zugeschaut wie diese den Platz gestrichen haben. Ja sie haben wirklich eine Farbrolle benutzt, mit denen wir normal Wände streichen würden. Aber das ist wohl auch nötig, um die Markierungen selbst bei größtem Regen noch zu sehen. Kurz bevor es dann wirklich Abenteuerlich wurde sind wir an einen großen Picknickplatz gekommen, in dem es ein Café gab und in dem wir erstmal ordentlich Mittagegessen haben, um genügend Kraft zu haben für die anstrengende Wanderung. Wir haben viele Familien mit Kindern die im Wasser gespielt haben angetroffen. Naja ich glaube nicht, dass in Deutschland Eltern ihren Kindern erlauben würden in solch einer Brühe zu badenJ
Wir sind ungefähr 4h (insgesamt) unterwegs gewesen und sind wirklich über Stock und Stein gelaufen, um auf die Spitze eines Hügels zu gelangen. Dort angekommen wurde uns auch bewusst, warum es REGENwald heißt. Wir sind schön in einen Regenguss reingeraten, der bestimmt eine halbe Stunde angedauert hat. Wir haben zum Glück eine zwar verschlossene Hütte gefunden, die jedoch ein kleines Vordach hatte unter das wir uns zusammengekauert hatten. Wir haben unsere T-Shirts ausgezogen, um wenigstens noch etwas Trockenes zum Anziehen zu haben. Es war schon beeindruckend mitten im Dschungel zu sein und mitanzusehen wie es gewittert und geschüttet hat. Natürlich hat uns das nicht die Laune verdorben und wir haben uns eine kostenlose Dusche gegönnt, was sehr willkommen war nach dem schweißtreibenden Anstieg. Als der Regen vorbei war haben wir uns an den Abstieg gemacht und der Mini Wasserfall hat sich in einen durchaus ansehnlichen Strom verwandelt, was nicht immer von Vorteil war, mussten wir das Wasser doch zweimal überqueren. Der viele Regen hat natürlich einen ganz großen Nachteil, da danach besonders viele Stechmücken und Blutegel unterwegs sind. Ja ich habe meine erste Erfahrung mit diesen kleinen wurmartigen Kreaturen machen dürfen. Man spürt gar nicht, dass sie auf einem sitzen und es tut auch nicht weh. Jedoch ist es schon ein komisches Gefühl, wenn das Bein voller kleiner Dinger ist die sich an deiner Haut festsaugen. Wieder eine Lektion gelernt: Geh nie in einen richtigen Dschungel mit kurzer Hose. Denn es hat ganz schön lange gedauert, bis ich bemerkt habe, dass etwas an mir klebt. Denn je länger man diese saugen lässt, desto schwerer lassen diese sich entfernen und man blutet dann tatsächlich an den entsprechenden Stellen. Also bluten ist übertrieben, es ist eher ein kleines Loch aus dem Blut Tröpfchen rausfließen. Außer allerhand Kleingetier und Vögeln haben wir auch zwei Arten von Affen gesehen: Eher kleinere mit langem Schwanz (long tailed Macaque oder einfach Langschwanzmakaken) und der südliche Schweinsaffe, der aber auch zu der Familie der Makaken gehört (pig tailed macaque). Diese haben ihren Namen aufgrund des kurzen geringelten Schwanzes wie man sie normalerweise von Schweinen kennt. Es ist ein ganz anderes Gefühl so große Tiere in freier Wildbahn zu sehen und nicht hinter einem Gitter im Zoo.
Nach einem anstrengenden Tag haben wir uns dann abends in Chinatown noch gut den Bauch vollgeschlagen mit Dumplings und dann hieß es in die Heia zu gehen, um für die neue Uni Woche fit zu sein.
Dies ist ein Beispiel dafür, dass das Gute oft so nah ist und man sich nur die Zeit mal nehmen muss, die Außenbereiche der Stadt zu erkunden. Aber jetzt habe ich genug gelabert und lasse euch mit den Bildern alleine. Ab jetzt hoffe ich wieder regelmäßig zu berichten und es dauert hoffentlich nicht mehr lange, bis ich euch von einem erneuten Abenteuer erzählen kann.
Eine gute Zeit und viele Grüße
Philipp.
 




Sightseeing in Kuala Lumpur mit meinem neu erworbenen Tank Top, das übrigens auch das Einzige ist, dass ich besitze:)










Länderspiel Malaysia gegen Afghanistan in Shah Alam einer Stadt ungefähr 25km südlich von KL. Shah Alam ist die Hauptstadt von dem Bundesstaat Selangor:











Batu Caves und Ausflug in den Dschungel (Forest Resarch Institute of Malaysia)








So sieht es aus wenn ein Blutegel zuschlägt. Also überhaupt nicht schlimm:)






















































 Der Blick aus dem Fenster meines Appartments. Ich muss sagen es könnte echt schlechter sein:)




Das ihr auch mal seht, dass ich wirklich zum Studieren und nicht nur zum Urlaub machen da bin:)


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